Kleinere Bissverletzungen werden leicht übersehen, können aber trotzdem gravierende Folgen haben. Daher ist es nach jeder noch so harmlosen Rangelei sinnvoll, ihren Hund auf Verletzungen zu untersuchen.

Überwiegend kommen Bissverletzungen im Bereich von Kopf, Hals und Gliedmassen vor, ganz besonders gefährlich sind Bisse im Brust- und Bauchbereich. Vor allem bei kleinen Hunden, die von grösseren durchgeschüttelt wurden, ist das Ausmass der Verletzungen häufig auf den ersten Blick nicht ersichtlich.

Folgen von Bissverletzungen

Quetschungen: Die Haut zeigt zwar keine offenen Wunden, aber durch die Durchblutungsstörung des betroffenen Areals kann es zu starken Hautirritationen bis hin zum Absterben von Hautteilen kommen. Das Ausmass der Verletzung zeigt sich oft erst Tage später.

Kleine und tiefere Wunden: Bissverletzungen können sehr tückisch unter dem Fell versteckt sein. Da sie manchmal kaum bluten, sind sie oft schwierig zu finden. Am besten fährt man sanft mit den Fingern gegen den Strich durch das Fell, um auch kleinste Verletzungen zu entdecken.

Findet man ein Loch in der Haut, so ist es ratsam, nach dem Gegenbiss zu suchen. Gerade bei tiefen Wunden findet man meist einen solchen.

Verletzungen der Brustwand: Tiefe Bissverletzungen im Bereich der Brust können sehr gefährlich sein. Durch die Verletzung der Haut bis in die tiefsten Schichten können Keime in die Brusthöhle dringen. Abgesehen von der Gefahr einer Infektion besteht auch die Gefahr eines Pneumothorax. Dabei wird der Unterdruck in der Brusthöhle durch die Luft von aussen immer geringer, die Lunge fällt zusammen. Atemnot und Herz-Kreislaufprobleme sind die Folge.

Verletzungen der Bauchwand: Durch Bisse oder starke Schüttelbewegungen bei einer Rauferei kann es im Bauchbereich zu Verletzungen der Bauchmuskulatur kommen. In diesem Fall liegen die inneren Organe dann direkt unter der Haut, was durch eine Beule ersichtlich wird. Die inneren Organe sind nun nur noch durch die Hautschicht geschützt (Hernie). Solche Verletzungen sollten unbedingt tierärztlich abgeklärt und gegebenenfalls chirurgisch saniert werden.

Grundsätzliches bei Bissverletzungen

  • Lassen sie bei der Untersuchung Vorsicht walten!

Es kann sein, dass ihr Hund verstört ist und deshalb unverhältnismässig reagiert.

  • Die Maulhöhle ist immer mit Bakterien besiedelt! Es ist deshalb immer eine Infektionsprophylaxe durchzuführen. Je nach Tiefe der Bissverletzungen reicht eine lokale Desinfektion, oder aber es bedarf einer systemischen Behandlung.
  • Die lockere Unterhaut (Subkutis) stellt für die Vermehrung von Bakterien ein ideales Milieu dar: Unter Luftabschluss und warmen Bedingungen kann es zu einer raschen Vermehrung von Bakterien und so zu einer massiven Entzündung kommen. Geraten die Keime in die Blutbahn, so spricht man von einer Blutvergiftung (Sepsis). Schafft es der Körper, die Keime lokal im Zaum zu halten, so kann es dennoch zur Bildung eines Abszesses kommen.

Erste Hilfe und Behandlung

  • Bewahren sie Ruhe!
  • Ist ihr Tier verstört, so legen sie ihm zu ihrer Sicherheit für die Untersuchung einen Maulkorb an.
  • Kratzspuren und kleinere Wunden sollen ausrasiert und desinfiziert werden.
  • Große und stark blutende Wunden mit einem Tupfer oder einem sauberen Tuch abdecken und, wenn nötig, einen Druckverband anlegen.
  • Bei Rangeleien, nach denen eine Beule zu sehen ist, sollten sie immer ihren Tierarzt aufsuchen! Es könnte sich um einen Abszess handeln, der chirurgisch versorgt werden muss, oder auch um eine Hernie.
  • Bei Bissverletzungen kann als homöopathische Erstmassnahme Ledum verabreicht werden.
  • Lokal können Bissverletzung mit verdünnter Calendula Tinktur behandelt werden.
  • Je nach Bisstiefe kann eine antibiotische Therapie durch den Tierarzt erforderlich sein.

Wir empfehlen nach jeder Bissverletzung eine Kontrolle durch den Tierarzt. Um eine adäquate Versorgung sicherzustellen und Wartezeiten zu vermeiden bzw. zu verkürzen, ist eine telefonische Vorankündigung ratsam. Bei Fragen stehen wir ihnen gern zur Verfügung.