Arten und Vorkommen

Sommerzeit ist Zeckenzeit. Zwar sind die gefährlichen Spinnentiere je nach Art schon im Frühjahr ab Temperaturen von 7 Grad Celsius aktiv. Jetzt im Sommer aber haben sie ihre Hochzeit und sind in grosser Zahl in Wiesen und Gebüsch anzutreffen.

Zecke ist nicht gleich Zecke. Es werden Schildzecken (Ixodidae) und Lederzecken (Argasidae) unterschieden. Hierzulande spielen bei unseren Haustieren lediglich die Schildzecken eine Rolle. Sie werden unterteilt in die Gattungen Ixodes (ganz Europa), zu der auch ihr häufigster Vertreter, der Gemeine Holzbock gehört, Dermacentor (Nord-, Mittel- und teils auch Südeuropa) und Rhipicephalus (Mittel- und Südeuropa).

Das Vorkommen der Zecken ist stark vom Klima abhängig. Während Ixodes und Dermacentor vor allem im Frühling/ Frühsommer sowie im Herbst aktiv sind, ist Rhipicephalus in warmer Umgebung (Gebäude) sowie Südeuropa auch ganzjährig anzutreffen.

Zyklus

Die europäischen Schildzecken sind drei-wirtig. Das bedeutet, dass sie bis zur vollständigen Entwicklung drei Mal einen Wirt für eine Blutmahlzeit aufsuchen:

  • nach dem Schlupf als Larve (6 Beine)
  • nach der Häutung als Nymphe (8 Beine)
  • nach der 2. Häutung als weibliche Adulte (8 Beine)

Die Dauer der Blutmahlzeit variiert je nach Art und Stadium zwischen 2-14 Tagen. Das Gewicht kann sich dabei um den Faktor 120 steigern. Einige Zecken werden sogar über 1cm gross.

Suchen und Entfernen

Meist findet man Zecken insbesondere an dünn behaarten Körperpartien mit feiner Haut wie Kopf, Ohren, Achseln, zwischen den Zehen und um den Inguinal- und Analbereich. Grundsätzlich sind Zecken aber am gesamten Körper aufzufinden.

Klinische Bedeutung

Lokaler Reiz: Durch die Mundwerkzeuge kann eine kleine, lokale Entzündungsreaktion mit teils langanhaltendem Juckreiz entstehen.

Übertragung von Krankheiten (Vektor): Nach dem Stich (viele Stunden bis Tage später) können mit dem Speichel Einzeller, Bakterien oder Viren übertragen werden (tick-borne diseases).

Dabei sind in Europa insbesondere relevant:

  • Babesiose (Hund): Einzeller
  • Ehrlichiose (Hund, Katze): Bakterien
  • Anaplasmose (Hund, Katze und andere Spezies): Bakterien
  • Borelliose (Nager, Hund, Katze und andere Spezies): Bakterien
  • Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, FSME (Nager, Hund, andere Spezies): Virus

Diese Krankheiten sind recht divers und treten oft erst lange Zeit nach Kontakt mit dem Erreger auf. Zudem sind die Symptome häufig unspezifisch und gehen mit Apathie und Inappetenz einher. Auch schwere Verläufe sind möglich.

Entfernung

Um das Risiko der Krankheitsübertragung zu minimieren, sollte die Zecke baldmöglichst entfernt werden. Dazu stehen verschiedene Techniken und Tools zur Verfügung wie Zeckenhaken, Zeckenzangen oder Karten im Scheckkartenformat. Dabei ist es wichtig, Druck auf den Körper der Zecke zu vermeiden und die vollständige Entfernung zu kontrollieren.

Prophylaxe

Vorbeugung ist auch hier besser als Nachsorge. Zur Vermeidung eines Zeckenbefalls stehen unterschiedliche Präparate zur Verfügung. Davon unabhängig sollte das Tier nach jedem Aufenthalt im Freien auf Zecken abgesucht werden.

Chemische Präparate:

Diese sind im Rahmen der Arzneimittelzulassung gründlich untersucht worden. Es gibt sie in verschiedensten Varianten und Formen wie Halsbändern, Spot-Ons oder als Tabletten. Dabei ist auf die korrekte Anwendung und Dosierung nach Größe und Gewicht zu achten. Bei den meisten Präparaten müssen die Zecken stechen, damit die Wirkstoffe wirken können, deshalb ist es trotz Anwendung solcher Medikamente möglich, noch Zecken auf unseren Haustieren zu finden.

Natürliche Präparate:

Im Einzelhandel erhältlich, enthalten diese meist Duftstoffe oder pflanzliche Öle, welche den Wirt weniger attraktiv wirken lassen sollen. Beispielsweise werden Geraniumöl oder Kokosöl zur äusserlichenAnwendung eingesetzt. Trotz der Natürlichkeit dieser Stoffe können auch sie Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Geraniol) auslösen. Die Wirkung basiert meist auf Erfahrungsberichten.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.