Sommerzeit ist Zeckenzeit. Schon jetzt sind die 8-beinigen Spinnentiere wieder aktiv. Die kleinen blutsaugenden Tierchen sind nicht nur Parasiten und damit ausgesprochen lästig, sondern können auch diverse Krankheiten übertragen. Zu den von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten gehören insbesondere die Babesiose, die Ehrlichiose, die Anaplasmose und die Borreliose, sowie die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Diese Krankheiten sind recht divers und treten oft erst lange Zeit nach Kontakt mit dem Erreger auf. Zudem sind die Symptome häufig unspezifisch und gehen mit Apathie und Inappetenz einher. Auch schwere Verläufe sind möglich.

Babesiose

Die Einzeller werden in unseren Breiten vor allem von der Auwald-Zecke übertragen. Die Erkrankung breitet sich somit mit der Verteilung dieser Zeckenart aus. Babesien zerstören bei einer Infektion die roten Blutkörperchen. Es kommt zu einer Blutarmut. Klinisch sind je nach Ausmass der Blutarmut eine massive Abgeschlagenheit, Fieber und auch blasse Schleimhäute erkennbar.

Ehrlichiose

Weil die Ehrlichiose vor allem über die mediterran vorkommende Braune Hundezecke übertragen wird, werden Hunde meist in der Region rund um das Mittelmeer angesteckt. Es ist eine sogenannte Reisekrankheit, die zuletzt vermehrt auch in unsere Breiten eingeschleppt wurde. Das Bakterium Ehrlichia canis befällt die weissen Blutkörperchen. Eine Infektion kann schon nach vier Wochen zu schweren Krankheitszeichen wie Apathie, Lymphknotenschwellung und Blutgerinnungsstörungen führen.

Anaplasmose

Die Anaplasmose wird v.a. vom «Gemeinen Holzbock» übertragen. Die Bakterien parasitieren in bestimmten weissen Blutkörperchen. Im Vordergrund stehen unspezifische Symptome, wie Abgeschlagenheit und Fressunlust. Das Risiko, mit dem Erreger infiziert zu werden, ist je nach Region unterschiedlich.

Borreliose

Das spiralförmige Bakterium ist in der Schweiz in ca 50% der Zecken zu finden. Die Symptome einer Lyme-Borreliose sind umfassend, sie ist eine Multisystem-Erkrankung. Symptomatisch stehen Fieber, Apathie und im speziellen Gelenkprobleme im Vordergrund.

FSME

FSME kann schwere Symptome hervorrufen. Bislang spielt die FSME nach unseren Kenntnissen beim Hund nicht die gleiche Rolle wie beim Menschen und führt weniger häufig zu einer klinischen Erkrankung. Eine Impfung für Hunde gibt es derzeit nicht.

Suchen und Entfernen

Meist findet man Zecken insbesondere an dünn behaarten Körperpartien mit feiner Haut wie Kopf, Ohren, Achseln, zwischen den Zehen und um den Inguinal- und Analbereich. Grundsätzlich sind Zecken aber am gesamten Körper aufzufinden.

Um das Risiko der Krankheitsübertragung zu minimieren, sollte die Zecke baldmöglichst entfernt werden. Dazu stehen verschiedene Techniken und Tools zur Verfügung, wie Zeckenhaken, Zeckenzangen oder -lassos. Vor allem eigenen sich Hilfsmittel, welche an der Basis schlank sind, damit das Fell der Tiere nicht im Weg ist. Beim Entfernen der Zecke ist es wichtig, Druck auf den Körper der Zecke zu vermeiden und die Zecke an der Basis bei den Maulwerkzeugen zu fassen. Die Zecke sollte in jedem Fall ganz entfernt werden. Sie sollte nicht herausgedreht werden, um übermässigen Stress zu vermeiden, sie sollte aber unter konstantem Zug mit einer leichten Drehbewegung entfernt werden.

Prophylaxe

Vorbeugung ist in jedem Fall besser als Nachsorge. Zur Vermeidung eines Zeckenbefalls stehen unterschiedliche Präparate zur Verfügung. Der Schutz kann systemisch durch verschiedene Spot-ons, Tabletten und Halsbänder über das nach dem Stich aufgenommene Medikament erfolgen. Es gibt aber auch Halsbänder, Spot-ons und diverse Sprays mit repellenter Wirkung, welche den Wirt deutlich weniger attraktiv erscheinen lassen. Welche Präparate eingesetzt werden, kann individuell variieren. Alle Präparate vermindern auch den Flohbefall und haben eine unterschiedlich breite Wirkung auf Milben. Gerade vor Reisen sollte man sich bewusst machen, dass nicht nur eine Zeckenprophylaxe erforderlich ist, sondern über Sandmücken auch die Leishmaniose übertragen werden kann. Hierfür braucht es zwingend einen zusätzlich repellenten Schutz. Wichtig für einen umfassenden Schutz vor der Reise ist eine zusätzliche Herzwurmprophylaxe.

Katzen

Nicht alle verfügbaren Mittel sind auch bei Katzen zulässig. Hier ist bei der Anwendung besondere Vorsicht geboten! Wenden Sie bei Katzen nur Präparate an (sowohl schulmedizinische als auch natürliche), welche für Katzen explizit zugelassen sind.

Unsere Empfehlung

Schützen Sie sich und Ihre Haustiere je nach Risiko ausreichend. Unabhängig davon (und egal welche Mittel verwendet werden) sollte jedes Tier regelmässig auf Zecken abgesucht werden und Hochzeiten von Mücken und Sandfliegen sollten in Risikogebieten gemieden werden.

Sind Sie unsicher, welches Präparat das richtige für Ihren Vierbeiner ist oder steht sogar eine Auslandsreise mit Haustier bevor? Vereinbaren Sie einen Termin mit uns. Wir beraten Sie gerne!