Im Internet ist die Auswahl an Hunden riesig. Egal ob Chihuahua, Bulldogge oder Strassenmischung – der gewünschte Vierbeiner ist oft schon nach wenigen Klicks erhältlich. Was die meisten nicht wissen: Hinter vielen Online-Angeboten und süssen Welpenfotos verstecken sich oft mafiöse HundehändlerInnen und viel Tierleid. Doch manchmal ist es für den Käufer gar nicht so einfach zwischen seriösen und unseriösen Anbietern zu unterscheiden.
Im Ausland werden Hündinnen und ihre Welpen als Massenzucht in sogenannten Welpenfabriken gehalten. Die Hündinnen werden ihr ganzes Leben als Gebärmaschinen missbraucht und die Welpen meist nicht gut behandelt, zu wenig sozialisiert und zu früh von der Mutter getrennt. Häufig will man den Kleinen, welche in den ersten Wochen einen so schweren Start hatten, doch nur helfen, aber die Folgen einer solchen Herkunft sind meist fatal: Fast jeder dritte direkt über’s Internet bestellte Hund wird innert des ersten Lebensjahres schwer krank oder muss sogar eingeschläfert werden (The Kennel Club UK – Puppy Awareness Week 2018). Aber auch die überlebenden Hunde haben es schwer. Häufig sind sie ein lebenslang auf teure Behandlungen angewiesen oder entwickeln schwere Verhaltensstörungen. Die Langzeitfolgen sind leider häufig, dass solche Hunde wieder im Tierheim landen.
Deshalb: Augen auf beim Hundekauf!
Man sollte sich schon vorher Gedanken machen:
- Bin ich/ Sind wir bereit uns die nächsten 10 bis 20 Jahre um einen Hund zu kümmern?
- Wer aus der Familie wird primär verantwortlich sein?
- Habe ich/Haben wir tatsächlich genug Zeit?
- Welche Rasse eignet sich für mich/uns?
- Und habe ich/haben wir die nötigen Finanzen, um unserem neuen Schützling ein angemessenes Leben zu ermöglichen?
Um Tierquälerei und Qualzuchten zu verhindern, halten Sie sich an folgende Tipps:
- Nehmen Sie sich Zeit für die Hundesuche.
- Informieren Sie sich über die Bedürfnisse der gewünschten Hunderasse.
- Lernen Sie Hund und AnbieterIn kennen.
- Seien Sie kritisch und stellen Sie Fragen.
- Melden Sie verdächtige Angebote.
Bei Inseraten mit vielen Rechtschreibfehlen sollt man auf jeden Fall hellhörig werden. Es müssen mind. Kontaktdaten der Anbieter und Informationen zur Herkunft des Hundes angegeben sein. Ausserdem sollte man immer, mindestens auf Anfrage alle möglichen Informationen zum Hund und zur Rasse bekommen, inklusive Bilder und Videos. Fragen Sie auch nach den beiden Elterntieren: Sind die Elterntiere gesund und wie steht es, um den Gesundheits-, Entwurmungs- und Impfstatus der Welpen? Ausserdem ist spannend, wie die Welpen sozialisiert werden – gute Sozialisierung (= Gewöhnung an andere Hunde, Tiere, Menschen und Alltagssituationen) hilft späteren Verhaltensstörungen vorzubeugen. Der Preis sollte sich im Normalbereich befinden – informieren Sie sich beim jeweiligen Rasseclub. Bei Rassehunden sollten Abstammungspapiere im Preis inbegriffen sein. Bei Tierschutzhunden sollte je nach Herkunftsland unbedingt nach der Abklärung von Mittelmeerkrankheiten gefragt werden. Diese haben alle seriösen Anbieter meist vorgängig machen lassen.
Seriöse Anbieter bieten einem in der Regel immer die Möglichkeit, den Welpen und das Muttertier vorgängig kennen zu lernen. Nutzen Sie die Chance und beurteilen Sie nicht nur Ihren zukünftigen Schützling, sondern den ganzen Wurf und dessen Umgebung. Ausserdem sind seriöse Anbieter auch an der Zukunft des Welpen interessiert und stellen ihrerseits meist viele Fragen zum Gebrauch und zur Unterkunft, um herauszufinden, ob die neuen Besitzer wissen, worauf was sie sich einlassen.
Wenden Sie sich bei Fragen oder Unklarheiten gerne an uns oder den kantonalen Tierschutz, sowie an Tierschutzorganisationen, wie die Susy Utzinger Tierschutzstiftung.
Informieren Sie sich unbedingt vor dem Kauf eines Hundes ausgiebig zum Thema Hundekauf und Qualzuchten auf www.zuerchertierschutz.ch oder checken Sie die zugehörige Broschüre Checkliste Hundekauf Zürcher Tierschutz.