Zecken sind auf dem Vormarsch. Wie schon in unserem letzten Beitrag beschrieben, wird das Thema Zecken auf Grund klimatischer Veränderungen sowie durch Auslandreisen und den Import von Heimtieren aus dem Ausland immer aktueller. Zecken fungieren häufig als Vektoren (Überträger von Krankheitserregern). Eine dieser Erkrankungen ist die Babesiose, auch bekannt als Piroplasmose.

Babesien sind Einzeller, die insbesondere durch die Schildzeckengattungen Dermacentor und Rhipicephalus sanguineus (braune Hundezecke) beim Saugvorgang mit dem Speichel auf den Wirt übertragen werden. Auch eine Übertragung durch Bluttransfusion ist möglich.

Betroffen sind vor allem Hunde und Pferde, jedoch wurden auch Infektionen mit Babesien und damit verwandten Arten (Cytauxzoon) bei Katzen beschrieben. Es gibt mehrere Arten von Babesien mit unterschiedlicher Pathogenität, also unterschiedlichem Potential eine Krankheit auszulösen. In der Schweiz hat Babesia canis beim Hund die grösste Relevanz und kommt in der Westschweiz sowie lokal im Mittelland vor. Durch Reisen und die Klimaerwärmung breitet sich die Erkrankung aber inzwischen auch im Bergland aus. Bei Pferden wird die Piroplasmose entweder durch Babesia caballi oder durch Theileri equi ausgelöst.

Babesien befallen die roten Blutzellen (Erythrozyten) und parasitieren in diesen. Durch Hämolyse (Zerstörung der Erythrozyten) kommt es zu einer mehr oder minder ausgeprägten Anämie (Blutarmut) und oft auch zu einem Mangel an Blutplättchen.

Man unterscheidet zwischen akuter und subklinischer Infektion:

Die akute Infektion kann sich – auch Wochen nach der Infektion – in Mattigkeit (Apathie), Appetitlosigkeit, Fieber, Neigung zu Hämatomen, Ödemen, Konditions- oder Gewichtsverlust äussern.

Bei der subklinischen Infektion sind die Patienten meist symptomlos. Durch verschiedene Faktoren und Stressoren kann die Infektion jedoch jederzeit in die akute Form übergehen. Dies betrifft vor allem viele Importhunde aus Osteuropa.

Bei beiden Varianten stellen die Tiere ein Infektionsrisiko für gesunde Tiere dar.

Der Nachweis erfolgt mittels Blutuntersuchung durch Mikroskopie eines Blutausstrichs, durch Antikörpernachweis oder/und Antigennachweis mittels PCR.

Beim Hund gilt die Behandlung als schwierig und die Prognose ist eher ungünstig. Die betroffenen Patienten müssen intensiv betreut werden, in schweren Fällen ist sogar eine Bluttransfusion zur Stabilisierung notwendig.

Bei Pferden steht die Diskussion im Vordergrund, wann therapiert werden muss, da in endemischen Gebieten eine symptomlose Infektion zwar zur Bildung von Antikörpern führt, aber nicht unbedingt behandlungswürdig ist. Je nachdem, ob ein Anstieg des Titers oder sogar ein Antigennachweis mittels PCR gelingt, kann aber eine aktive Infektion bewiesen werden und es gilt eine Therapie einzuleiten.

Wichtig: Vorsorge ist besser als Nachsorge! Die Babesiose ist eine ernst zu nehmende Erkrankung mit unsicherem Ausgang und erfordert intensive Betreuung und Therapie durch den Tierarzt. Die Prophylaxe durch geeignete Präparate (siehe unseren Blogbeitrag über Zecken allgemein) ist der einfachste Weg zum Schutz Ihres Tieres vor Zeckenbefall und damit vor einer Infektion mit Babesien!