Esel sind im Berggebiet weit verbreitet. Oftmals werden sie hier zum Herdenschutz bei Schafen eingesetzt. Im folgenden Blogbeitrag möchten wir die wichtigsten Fakten zur Gesundheit und Haltung von Eseln darlegen.

Der Esel gilt als eines der ältesten Haustiere der Geschichte, er wurde schon viel früher, als das Pferd domestiziert. Aufgrund ihres ausdauernden Charakters und dem körperlichen Vermögen, recht lange ohne Wasser oder Futter zu leben, wurden sie gezähmt und vor allem als Lastentiere gehalten. Anders als Pferde, welche als Fluchttiere in Stresssituation unüberlegt handeln können, stellen sich Esel Gefahren, wie beispielsweise Raubtieren. Zudem sind Esel in der Regel schwindelfrei. Fälschlicherweise wird ihr überlegtes und durchdachtes Gemüt oft als Sturheit gedeutet. Dabei sind Esel intelligente Lauftiere und keineswegs faul.

Esel sind Herdentiere und dürfen daher nicht allein gehalten werden. Sie müssen per Gesetz zwingend Sozialkontakt mit mindestens einem anderen Equiden (Esel, Pferd oder Pony) haben. Zudem benötigen Esel genügend Auslauf zum Laufen und Spielen. Wie in jeder Herde gibt es auch in Eselgruppen eine Rangordnung, weshalb sie genügend Platz benötigen, um einander ausweichen zu können. Zudem benötigen Esel eine Stallung, welche sie vor Wind und Wetter schützt und Liegeflächen für alle Tiere bietet. Auch wenn der Sozialkontakt zu anderen Equiden per Gesetz ausreicht, so empfehlen wir in Anlehnung an das Merkblatt des STS Esel mit anderen Eseln in der Gruppe zu halten. Die markanten Lautäusserungen und der typische Eselgeruch sind spezifisch und können zur innerartlichen Kommunikation genutzt werden – denn: Der Esel ist kein Pferd mit langen Ohren 😉.

Alle Esel, welche in der Schweiz geboren oder in die Schweiz importiert werden, müssen gechipt werden. Dementsprechend ist ein Equidenpass sowie die Anmeldung der Tiere auf der Tierverkehrsdatenbank vorgeschrieben. Esel können als Heim- oder Nutztiere gehalten werden. Die Haltung als Nutztier erfordert die Führung eines Behandlungsjournals beim Einsatz von Medikamenten. Sobald ein Esel als Heimtier registriert wird, ist er zeitlebens von der Schlachtung ausgeschlossen, weshalb kein Behandlungsjournal nötig ist.

Gesundheitliche Probleme, und damit einhergehende Prophylaxe- und Therapiemöglichkeiten ähneln denen des Pferdes. Grundsätzlich ist der Stoffwechsel eines Esels auf karge Weiden ausgerichtet. Die Weiden in unseren Breiten sind deshalb zu energiereich, weshalb der Zugang limitiert werden sollte. Basis der Fütterung sollte Heu sein, welches auf mehrere Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt wird. Die Mineralstoffversorgung sollte gedeckt sein, zum Beispiel durch permanenten Zugang zu einem Salz- oder/und Mineralleckstein. Bei zu energiereichem Futter verfetten Esel nicht nur, sondern leiden oftmals unter Hufrehe, welche bei den stummleidenden Eseln häufig zu lange unbemerkt bleibt. Gleich wichtig wie beim Pferd ist deshalb auch beim Esel die regelmässige und korrekte Hufpflege. Zu lange Hufe führen zu Fehlstellungen der Zehe und können orthopädische Erkrankungen (wie Hufrehe) begünstigen. Deshalb ist sowohl regelmässiges Hufauskratzen, als auch eine adäquate Hufkorrektur alle 6-8 Wochen ein Muss. Die Korrektur sollte von fachkundigem Personal durchgeführt werden.

Nicht nur die Hufe, sondern auch das Gebiss sollte regelmässig kontrolliert werden. Der Tierarzt kann sowohl die Zahnkontrollen übernehmen, sowie bei Bedarf eine Zahnbehandlung durchführen, denn gleich wie beim Pferd werden die Zähne des Esels ein Leben lang nachgeschoben. Sie kommen also so lange weiter aus dem Kiefer heraus, bis die Zahnsubstanz aufgebraucht ist, weshalb vor allem im Alter häufiger Zahnkontrollen notwendig sind. Werden die Zähne mit der Kaubewegung nicht gleichmässig abgerieben, so können sich Spitzen oder Haken bilden, welche zu Verletzungen im Maulbereich führen können. Bei jungen Tieren empfehlen wir im Normalfall eine Zahnkontrolle alle zwei Jahre, während beim älteren Esel oder bestehenden Problemen eine jährliche Kontrolle mit entsprechenden Korrekturen erfolgen sollte.

Auch Esel können Würmer haben. Esel können bei fehlender Entwurmung schwerwiegenden Koliken entwickeln, weshalb dringend empfohlen wird, den Kot regelmässig auf Wurmeier zu untersuchen und ein geeignetes Weidemanagment umzusetzen (siehe Blogbeitrag «Parasiten und Entwurmungsstrategien beim Pferd»). Einmal jährlich sollte eine Sicherheitsentwurmung durchgeführt werden, idealerweise im Winter. Kotproben können unkompliziert in ein Gefäss oder einen Plastiksack verpackt und bei uns in der Praxis abgegeben werden, die Untersuchung auf Endoparasiten erfolgt im hauseigenen Labor. Vor allem wenn Esel zusammen mit Pferden gehalten werden, ist auf eine regelmässige Entwurmung zu achten, da Esel Lungenwürmer haben können, ohne dabei Symptome zu zeigen. Dieser Sachverhalt kann für Pferde sehr gefährlich sein.

Bei Fragen zu Eseln und geeigneten Prophylaxemassnahmen stehen wir selbstverständlich gerne zu Verfügung.